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Volker Köslinggestorben am 2. April 2021

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Lieber Papi,

ein Jahr. Es ist nun ein ganzes Jahr her, als Du von uns gegangen bist. Ein ganzes Jahr, was ich bzw. wir nun schon ohne Dich hier auf der Erde verbringen mussten.
Ein ganzes Jahr voller Momente, Erinnerungen, Abschnitte, die leider ohne Dich passiert sind.
Dennoch kann ich Dich beruhigen, denn in diesem einen Jahr habe ich auch gelernt damit umzugehen und zu akzeptieren, dass Du von deiner "langen Reise" nicht mehr wiederkehren wirst. Es hat gedauert. Und es hat weh getan. Doch ich habe es geschafft das zuzulassen.
Wobei ich Dich ja weiterhin besuchen kann - zumindest nenne ich es so, wenn ich zu Deinem Grab fahre und dort mit Dir rede.
Mittlerweile kann ich auch wieder alle Fotos von dir ansehen und habe auch drei bei uns in der Wohnung hängen, damit ich weiß, dass Du immer bei mir/uns bist. Zwar weiß ich das auch so, aber manchmal hilft es dabei, es präsenter darzustellen.
Ich weiß, dass du auch so schon immer bei mir bist und über mich wachst. Das habe ich schon viele Male in diesem Jahr erfahren. Da bekommt der Begriff "Schutzengel" auf jeden Fall seine entsprechende Bedeutung, wenn ich mir vorstelle, dass Du mein Schutzengel bist.

Trotzdem ist es immer wieder schade, dass du so viele Dinge nicht miterleben konntest. Nicht nur, dass du Dein Enkelkind Olivia nicht mehr kennenlernen konntest, aber auch meinen Start in einen neuen Lebensabschnitt hast Du vermutlich von oben gesehen. Einerseits beruhigt dieser Gedanke, andererseits macht er mich trotzdem traurig.

Dieser heutige Tag ist wirklich kein leichter für mich... Gerade heute, aber auch schon die letzten zwei-drei Tage, habe ich die Bilder so präsent vor mir, wie sonst nicht. Der Anruf, den ich bekam und mich alarmierte, dass mit Dir etwas nicht stimmt. Die Hektik, die danach bei John und mir losbrach, um schnell zu Dir zu kommen. Der Schock, als ich erkannt habe, was da gerade passiert und die unendlich große Trauer, als der Arzt mir von Deinem Zustand berichtete und am Ende herauskam und sagte, sie könnten nichts mehr für Dich tun.
Dann mein Abschied an Dich. Du warst schon so kalt. Du hast auf dem Boden gelegen, ganz friedlich, aber regungslos, emotionslos - doch irgendwie auch erleichtert. Ich habe geweint, geschrien und alles in mir drin tat unendlich dolle weh.
Ich flüsterte dir zu und fragte immer wieder "Warum?". Mittlerweile weiß ich auch, dass ich darauf keine Antwort bekommen werde und das Hinterherjagen einer Antwort auf diese Frage sinnlos ist. Ich sagte Dir, dass es nicht Deine Schuld sei, dass wir Dich alle lieben - für immer - und Du es nun besser haben wirst, als zuletzt in dieser Welt. Ich hoffe ich habe damit Recht behalten. Ich hoffe wirklich es geht Dir gut, dort wo Du bist! Das wünsche ich mir für Dich von ganzem Herzen. <3
Ich habe Deinen kalten Kopf gestreichelt, während ich neben Dir auf dem Boden kauerte und weinte. Ich habe Dir gesagt, wie sehr ich Dich liebe und dass es nun okay ist.

Auch wenn ich es manchmal noch so unfair finde, dass all das passiert ist, kommt nach diesem Unverständnis oder dem kurzen Anflug von "Wut" direkt die Entlastung mit den Worten "es ist okay". Denn scheinbar sollte/musste es so sein.

Papilein, Du fehlst mir. Du fehlst uns. Das wird sich nie ändern. Ich hoffe diese Zeilen erreichen Dich irgendwie.

Ich habe Dich unendlich dolle lieb und trage Dich bei mir - für immer!

Deine Jenny - Dein Törtchen <3